Regenerierte Motoren
Wer jetzt also gleich von Anfang an Vollgas fährt, weil er gehört hat, dass diese ganze Einfahrerei Quatsch sei, der wird zunächst einmal feststellen, dass sein Motor kaum Leistung hat, danach gibt es dann oft noch ein paar Klemmer, die gar nicht bemerkt werden (Zündaussetzer…?) und der Motor wird niemals seine angegebene Leistung erbringen. Die Standzeit wird sich auf einen Bruchteil reduzieren. Die größte Gefahr ist dabei der kapitale Kolbenfresser, dann wird es richtig teuer, weil davon ausgegangen werden muss, dass auch andere Bauteile, wie die Kurbelwelle zerstört werden. Wer anständig einfährt und dem Motor zuhört, der wird mit einem kernigen und standfesten Motor belohnt.
Einfahrregeln
- Motor niemals untertourt fahren! Das heißt, mit Drehzahlen, die unter dem maximalen Drehmoment liegen.
- Konstante Drehzahlen vermeiden. Wer auf Landstraßen fährt, hat keine guten Einfahrvoraussetzungen. Den Wechsel zwischen niedrigen und höherem Tempo, wie er in der Stadt gefahren wird und deshalb zum häufigen Schalten zwingt, bekommt dem Motor bedeutend besser.
- Über die Länge der Einfahrzeit lässt sich keine genaue Aussage treffen. Die Drehzahlen allmählich, am besten mit immer länger werden Zwischenspurts, erhöhen. Wichtig bis 50km nicht unbedingt schneller als 45km/h und hiernach 50-55km/h bis 300km fahren. Irgendwo zwischen 300km und 1000km wird man merken, dass der Motor wesentlich spritziger und spontaner am Gas hängt und höhere Drehzahlen möglich sind. Zunächst geschieht das nur 100, 200m lang, dann immer wieder und für längere Zeit.
Man spürt hierbei, dass der Wechsel zwischen Sprints und zwischendurch eingeschobenen Verschnaufpausen bei niedrigen Drehzahlen den Motor merklich drehfreudiger macht.
Die Versuchung, dem so vorbereiteten Motor Vollgas anzubieten, ist groß! Wiedersteht dieser Versuchung: Was wird der neue Motor bringen… Man achtet darum sehr genau den Ton des Motors und beobachtet auch, ob er bei zunehmendem gas seine Drehzahl willig erhöht oder nur dumpfer brummt, oder ob er vielleicht sogar zu “zwitschern” (klingeln) anfängt. Wenn du diese Zeichen vernimmst,dann breche den Versuch Vollgas zu geben ab und taste dich nach ein paar Km erneut ran.
Mißachtet man in den beschrieben Situationen die Zeichen und lässt den Gasgriff aufgedreht, dann frißt sich der Kolben binnen eines kurzen Moments im Zylinder mit einem schrillen, kreischendem Geräusch oder Ruckeln fest. Wenn man das nicht spürt landet man auf der Fahrbahn! Solch ein Klemmer kommt unmittelbar, da der kolben durch Wärme wächst und im Zylinder der Bewegungsspielraum nicht mehr ausreicht. Dies ist allerdings nicht nur ein Phänomen beim Gasgeben sondern auch beim plötzlichen Verzögern (Gaswegnehmen). Dies lässt bei hohen Umdrehungen unter Last den Schmierfilm abreißen. Das ist aber auch ein generelles Problem beim längeren Bergabfahren.
Ein Klemmer hat zur Folge dass das Hinterrad komplett blockiert und bei 50 Km/h kann ich euch sagen, hält es keiner auf der Sitzbank. Wenn man die Anzeichen nicht gemerkt hat. Deshalb immer ein Ohr auf den Motor haben!!!
Wenn man das Gefühl hat es könnte passieren, lieber aukuppeln. Dann läuft unabhängig vom Motor das Hinterrad weiter.
Wenn der Motor eingefahren ist muss der Vergaser erneut eingestellt werden. Die meisten motoren benötigen im Leerlauf dann nicht mehr so ein FETTES Gemsich. Während der Einfahrzeit sollte das Gemisch eher zu Fett sein, als zu MAGER. Ein Mageres Gemisch hat mehr Nachteile als Vorteile für den Motor.
Hoffentlich haben wir euch keine Angst gemacht mit dem Text. Aber es ist wirklich sehr wichtig die Einfahrphase ordentlich durchzuführen. Damit der Kolben im Zylinder in der kompletten Bewegungsbahn sauber läuft. Das Einfahren des Motors kann nach dem Regenerieren nur von Beginn an starten und nicht Wiederholt werden