Die Simson Geschichte ist recht lang und interessant. Der Beginn war 1841 durch Andreas Bauer aus Heinrichs, das Ende leider nach der Jahrtausendwende. Wobei dieses sich schon vorher angedeutet hat, durch sinkende Verkaufszahlen.

1841 Bekommt Andreas Bauer aus Heinrichs die Erlaubnis, auf seinem Grundstück einen Stahlhammer einzurichten.

 

1854 Wurde dieser Stahlhammer von den Brüdern Löb und Moses Simson vorerst zu einem Drittel erworben.
1856 Wurde die Firma Simson & Co. gegründet.
Die Produktion von Holzkohlenstahl wurde fortgesetzt und in den Folgejahren wurden daraus Gewehre und Gewehrläufe hergestellt. 
1871 Wird die erste Dampfmaschine des Werkes in Betrieb genommen.

 

1896 Läuft die Fahrradproduktion an.
1904 Waren schon 1200 Arbeiterinnen und Arbeiter bei Simson beschäftigt.
1908 Wurde an der Entwicklung eines Automobils gearbeitet, das sich in den folgenden Jahren im In- und Ausland gut verkaufen ließ.
1911 Der Pkw Simson A geht in die Serienprodukton.
1914 Ausbruch des 1. Weltkriegs. Die Kriegsproduktion wird um das Vierfache gesteigert. Die 3500 Beschäftigten müssen in Schichten arbeiten.
1924 Gehen die Automobile Simson Supra als Spitzenerzeugnisse in den Handel. Mit dem Supra feiert Simson auch große Erfolge im Rennsport.
1932 In den Jahren der Weltwirtschaftskrise brach der Absatz ein und es gab Massenentlassungen. Die Produktion wurde immer weiter gedrosselt.
Bis Ende des Jahres wurden zwei Drittel der Belegschaft entlassen.
1933 Hissen uniformierte SA-Kolonnen auf dem Simson-Verwaltungsgebäude die Hakenkreuzfahne.
1934 Wurde der Familie Simson die Kontrolle über ihre Firma zwangsweise entzogen und ein Treuhänder eingesetzt. Der Firmenname wird in „Berlin-Suhler Waffen- und Fahrzeugwerke Simson & Co.“ geändert (BSW). Nach einem Scheinprozess mit konstruiertem Material wurde die Familie Simson dann de facto enteignet.
1. September: die Automobilproduktion wird zu Gunsten der strategisch wichtigen Rüstungsproduktion eingestellt.
1936 Gelingt der jüdischen Familie Simson die Flucht. Sie wandern in die USA aus.
Im Betrieb wird das Leichtmotorrad BSW 98 gebaut (es ist mit einem 98cm³-Sachs-Motor ausgerüstet). Die Waffenproduktion wird verstärkt.
ab 1939 Führt der Betrieb die Bezeichnung „Gustloff-Werke – Waffenwerk Suhl“
Die Belegschaft wächst auf über 6000 Mitarbeiter. Die „Gustloff-Werke“ werden in Mitteldeutschland zum Zentrum der Kriegswaffen-Produktion.
Am 1. September bricht der Zweiten Weltkrieg aus.
1940 Erzielte der Betrieb einen Fertigungsumsatz von 42.747.000 Reichsmark für Militärprodukte und 3.262.000 RM für sonstige Erzeugnisse.
Bis 1941 wird die Friedensproduktion vollständig eingestellt.
1944 wurden 7.640 Jagd- und Sportwaffen, 61.450 MG 42, 2.479 2cm-Flak-38- Lafetten, 3.228 Sonderanhänger 51, 67.406 2cm-Magazine, 1.560 Kommandogeräte und in Meiningen 5.386 2cm-Flak-Waffen gefertigt.
Die Belegschaft in Suhl und in den Zweigbetrieben in Meiningen, Greiz und Lodz wächst auf über 7000.
1945 Zusammenbruch Hitlerdeutschlands. Simson geht in treuhänderische Ver- waltung über. Bratpfannen, Hämmer, Zangen, Spitzhacken, Äxte und Keile bestimmen nun das Produktionsprofil. Am 10. August wurde die Produktion von Jagdwaffen wieder aufgenommen. Das Werk nennt sich erneut „Simson & Co.“ Ab Mitte Oktober werden aus noch vorhanden Teilen die ersten Nachkriegsfahrräder produziert.
Am 28. Dezember wurde der Betrieb einem Sequester unterstellt und vom Alliierten Kontrollrat der Sowjetunion (als Reparation) zugesprochen.
1945-1946 Als Reparation an die UdSSR werden die Zweigwerke Meiningen (405 Maschinen) und Schmiedefeld (329 Maschinen) demontiert. In Suhl werden 4313 Maschinen abgebaut. Auf den verbleibenden 883 Maschinen werden Fahrräder und Kinderwagen hergestellt.
1946 Ab 1. April wird das Simson-Werk unter dem offiziellen Namen „Simson & Co. Suhl, Fahrradfabrik der sowjetischen Aktiengesellschaft für Spezialmaschinenbau“ SAG-Betrieb.
1947 Am 5. März erneute Umbenennung in Staatl. Aktiengesellschaft „Awtowelo“ Werk vorm. Simson & Co.; Suhl (Thür.).
 
1948 Produktionsbilanz des Jahres: 45.787 Fahrräder, 14.979 Jagdgewehre, 1.942 Kinderwagen, 4.620 Kindersportwagen, 1.943 Kinderdreiräder.
Ende 1948 erhielt das Werk von der sowjetischen Militäradministration (SMAD) den Befehl, ein seitenwagentaugliches Motorrad mit 250-cm³-Viertaktmotor zu bauen. 
1950 Das neuentwickelte Motorrad wird auf der Leipziger Frühjahrsmesse unter der russischen Bezeichnung AWO 425 der Öffentlichkeit vorgestellt. Bis Jahresende laufen 1000 Maschinen vom Band.
1952 Am 1. Mai wurde das Werk als „VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl“ ein volkseigener Betrieb in der Industrieverwaltung 19 Fahrzeugbau der DDR, der späteren IFA (Industrieverband Fahrzeugbau) eingegliedert. Die AWO wurde nun Simson 425 (im Volksmund Dampfhammer) genannt.
1955 Das erste Kleinkraftrad, das Simson Moped SR 1 wird entwickelt (50cm³-Rheinmetall-Motor; Leistung: 1,1 kW (1,5 PS) bei 5000 U/min). Bis 1957 konnten über 150.000 SR 1 im In- und Ausland verkauft werden.
ab 1956 Wird neben der AWO 425 das neue Sportmodell, die Simson-Sport 425 S produziert.
1957 Von 1945 an wurden bei Simson 1.355.000 Fahrräder bis zur Einstellung der Produktion im Mai 57 hergestellt.
Zum Ende des Jahres rollt das erste Moped vom Typ SR 2 vom Band.
1958 folgt der Kleinroller KR 50.
1959 Das 500.000ste Simson-Moped kommt Mitte des Jahres im Betrieb zur Auslosung. Bis dahin wurden in diesem Jahr 150.000 Stück produziert.
1960 Produktionsstart des Modells SR 2E. Mit einer Jahresproduktion von 184.254 Fahrzeugen, darunter 23.100 Motorräder, wurde ein Höhepunkt in der Zweiradproduktion des Werkes erreicht. Die Spitzenposition nahm dabei der SR 2E mit 139.000 Stück ein.
Auch das Plansoll mit 7.000 Jagdgewehren wird erfüllt.
1961 Auf Befehl von oben wurde im Dezember die Motorradfertigung in Suhl eingestellt, um damit die 70%ige Auslastung des Motorradwerkes Zschopau zu verbessern. Insgesamt fertigten die Suhler Fahrzeugbauer 212.613 Motorräder, davon 127.867 AWO/Simson 425 und 84.746 Simson 425S.
In Suhl tat sich ein 3jähriges Anschlussloch auf, das den Betrieb wertvolle Fachkräfte kostete. Die später so erfolgreiche Vogel-Serie befand sich noch in der Erprobungsphase.
1962 13. September: ein millionstes Kleinkraftrad bei Simson hergestellt.
 
1964 Im Februar beginnt der Siegeszug der Simson-Vögel: der erste zweisitzige Kleinroller KR 51 Schwalbe hatte Premiere. Der neue, selbstproduzierte 50cm³-Zweitaktmotor leistet 3,4 PS und erlaubt eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Neben der Schwalbe wurden auf der Leipziger Frühjahrs- messe noch zwei weitere Vogel-Neuschöpfungen vorgestellt: Spatz und Star.
1966 Folgt der SR 4-3 Sperber, ein Fahrzeug mit kraftvollem fahrtwindgekühlten 4,6PS-Motor, fußgeschaltetem Vierganggetriebe und einer Höchstgeschwindigkeit von 72 km/h.

 

1968 Januar: Zusammenschluss von Simson mit dem Ernst-Thälmann-Werk Suhl zum „VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl“.
1970 Dem Simson-Mofa SL 1 war nur eine kurze Lebensdauer beschieden: von 1970-72 wurden nur 60.233 Mofas verkauft. Dies war den Berliner Herren zu wenig, die Produktion wurde eingestellt.
Auf der Kombinat-Welle wird Simson mit MZ (Zschopau) und dem Mifa-Werk Sangerhausen zum IFA-Kombinat Zweiradfahrzeuge zusammengeschlossen
1975 Die dritte Generation des Simson-Mokicks S 50 erlebt ihre Geburtsstunde.
1976 Ab 2. Januar wird bei Simson das neue SR 50 B1 gefertigt.
1977 folgt das Mokick SR 50 B2 mit unterbrecherloser elektronischer Zündung (völlig wartungsfrei).
1980 Ab 2. Juni geht das S 51 in die Serienproduktion, kurz danach der KR 51/2. Der wesentliche Fortschritt dieser Modelle war das neu konzipierte Trieb- werk M 531/541 mit wahlweise 3- oder 4-Gang-Ziehkeilgetriebe, Teller- federkupplung und verbesserten Verbrauchs-, Geräusch- und Abgaswerten.
1981 Die Enduro-Maschine S 51E wird vorgestellt: Vierganggetriebe, elektroni- sche Zündung, hochgelegter Schalldämpfer mit Wärmeschutzgitter, Sport- lenker und verstellbare Federbeine sind die hervorstechenden Merkmale.
1982 Zur Leipziger Frühjahrsmesse wird der E 52C präsentiert.
1983 Am 22. Januar ist Serienstart des mit Drehzahlmesser, Seitenständer und Bremslichtschalter für die Vorderradbremse ausgestattete Modells E 52C. Im 4. Quartal folgt der Bandlauf für das Leichtmottorrad S 70.
1985 Im Spätherbst wird die Entwicklung der neuen Rollergeneration SR 50/80 abgeschlossen.

 

1986 Im 2. Quartal beginnt der Serienlauf, wenige Wochen später die Serien- fertigung des SR 50/80 mit Elektrostarter.
1987 In der Jahresmitte erscheint der SR 50 C.
1989 Alle Simson-Mokicks und -Roller werden auf 12-Volt-Bordnetz umgestellt. Die Fahrzeuge werden nun überwiegend mit plastpulverbeschichteten Teilen ausgerüstet.
1990 Im 4. Quartal erscheint das in der Gestaltung modernisierte Mokick S 53,
1991 im 3. Quartal das S 53 CX mit Gussrädern und Scheibenbremsen.
Simson wird von der Treuhandanstalt abgewickelt.
Das moderne Enduro- Modell S 53 OR fiel der Liquidation zum Opfer.
Von 1955-90 wurden bei Simson über 5.000.000 Kleinkrafträder gebaut.
Im November gründeten die Geschäftsführer und ehemalige Simson- Mitarbeiter die „Suhler Fahrzeugwerke GmbH“.
1992 Am 26. Februar wird die Produktion unter dem bekannten Markennamen Simson wieder aufgenommen.
Mit neuen Modellen soll der Fortbestand gesichert werden:
Mai: Einführung des S 53 OR, ab Herbst: Lastendreirad SD 50 LT. 
1993 ab April Bau des Modells SR 50 X.
1994 Januar: Mofa-Baureihe, Mofa-Mokick, Mofa-Roller
Seit diesem Jahr läuft unter der Bezeichnung alpha, beta und gamma eine Elektrorollerserie mit sportlichem Design vom Band.
September: Einführung des gamma E.
1996 8. März: Serieneinführung des Simson Star 50. Rückkehr zu traditionellen Vogel-Namen: Habicht, Sperber, Star, Albatros.
1997 Gründung der „Simson Zweirad GmbH“ für Marketing, Vertrieb und Neuentwicklung der Produkte der „Simson Fahrzeug Werke“.
Ein neues Motorrad – das Schikra 125 – wird entwickelt. 
1998 Im Juni wird das Schikra der Fachpresse vorgestellt. Seit dem 1. September liegt die Produktionsverantwortung bei der „Simson Zweirad GmbH“.
1999 Juli: Weiterentwicklung Schikra 125 Sport.
Neuentwicklung des Funbike Spatz, von dem allein im Juni 200 Fahrzeuge verkauft werden. Das Fahrzeug ist für den Freizeitbereich, Caravaning und Camping konzipiert, eignet sich für Fahrschulen und als Stadtroller.
Es erhält den Designpreis Thüringen 1999.
 

2000

 

Markteinführung des Schikra 125 Sport.
Klaus Bänsch, Geschäftsführer des in der Branche namhaften Engineering- Dienstleisters Kontec übernimmt Simson im Sommer aus der Insolvenz.
Der neue Name ist nun „Simson Motorrad GmbH & Co. KG“.

 

2001

 

Die Produktpalette wird entgegen wirtschaftlicher Gegebenheiten weiter ausgebaut. Einige Modelle bringen es zu keinen nennenswerten Stück- zahlen mehr. Eine Straffung der Produktpalette wird dringend notwendig. Das zulassungsproblematische Modell Raven und der Roller Insect kommen über die Funktionsmuster-Vorstufe nicht hinaus.
Der Designpreis Thüringen 2001 geht an die Simson 125 RS.

 

2002

 

Mit überarbeiteten Fahrzeugen präsentiert sich Simson auf den deutschen Leitmessen. Die Modelle SC und TS werden mit den besten Komponenten aus Habicht, Sperber und Fighter aufgebaut (die damit auslaufen). Der Roller Simson Star wird aus dem Programm genommen.
Am 28. Juni meldete die „Simson Motorrad GmbH & Co. KG“ Insolvenz an.

Dies war das endgültige Aus für die lange Tradition der Fahrzeugherstellung in Suhl unter dem Namen Simson.

Wer mehr über die Geschichte erfahren möchte, sollte das Fahrzeugmuseum in Suhl besuchen. Dies ist immer eine Reise wert.

 

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